MachBar 2023: Wissenschaft und Wirtschaft im Dialog am Campus Bielefeld
Inspirierende Impulse & lockere Atmosphäre regen zu Innovationen an
Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe "DenkBar" fand am 02. November das Event "MachBar" mit rund 70 Teilnehmenden am Campus Bielefeld statt. Forschende von Hochschule Bielefeld (HSBI) und Universität Bielefeld tauschten sich mit Unternehmen aus der Region über Möglichkeiten der Zusammenarbeit aus. Improtheater-Elemente begleiteten das Event und sorgten für viele Lacher und eine gute Stimmung.
Von der Vision zur Innovation
Biotechnologie und Materialforschung? Oder doch besser Künstliche Intelligenz und Gesellschaftlicher Wandel? Nicht immer konnten sich die Teilnehmenden gleich entscheiden, zu welchen zwei der sieben zur Verfügung stehenden Themen sie sich während der „InnoVision“ austauschen wollten. Verständlich, denn an allen Thementischen gaben renommierte Forschende der HSBI und Universität Bielefeld in kurzen Impulsvorträgen Einblick in ihre Arbeit und den aktuellen Stand der Forschung.
Prof. Dr. med. Tilo Grosser von der Universität Bielefeld berichtete am Thementisch „Pflege und Gesundheit“ über seine Arbeit im Bereich der individualisierter Arzneimitteltherapie bei chronischen Erkrankungen, bei der die Forschenden der Frage nachgehen, weshalb Medikamente bei verschiedenen Menschen unterschiedlich wirken.
Durch ein besseres Verständnis können wir Patient*innen in Zukunft erfolgreicher behandeln, unerwünschte Nebenwirkungen minimieren und, besonders bei chronischen Erkrankungen, die Medikation im Laufe der Zeit an die sich ändernden Bedürfnisse anpassen. Aus monetärer Sicht können effektivere Behandlungen dazu beitragen, unnötige Arzneimittelwechsel und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.
,so Grosser.
Ein vorher vom Publikum festgelegter Jingle im Western-Style auf der Gitarre von Musiker Marek Herz sorgte dafür, dass die Thementische nach 15 Minuten gewechselt wurden.
Eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit unternahmen die Teilnehmenden am Thementisch „Smart Services and Products“, auf dem eine nachgebaute Da Vinci-Maschine aus dem Jahr 1492 in Betrieb zu sehen war. Das Besondere: Die Forschenden aus dem Lehrgebiet Prozess- und Informationsmanagement der Hochschule Bielefeld (HSBI) hatten die Maschine mit modernster Sensorik ausgestattet, um anhand eines Beispiels zu zeigen, wie einfach Digitalisierung umgesetzt werden kann.
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Sauser erklärte:
Die digitale Transformation ist ein langfristiges Projekt. Aber oftmals werden die ersten Schritte viel zu komplex gedacht. Mit einem Minimum an Sensorik/ Parameter lassen sich bereits zentrale Daten ermitteln, die zu einer ersten Optimierung des Prozessablaufes führen können. Wenn sich die Datenlage verändert, z.B. durch ein verschlissenes Werkzeug, hat das Unternehmen die Möglichkeit frühzeitig zu reagieren. Dann sprechen wir von ‚Predictive Maintenance‘, also der vorausschauenden Instandhaltung. Größere Schäden und Produktionsausfälle können so vermieden und die Effizienz und Zuverlässigkeit von Maschinen und Anlagen verbessert werden. Schon die ersten Schritte der digitalen Transformation können in Unternehmen signifikanten Mehrwert bringen. Es gibt keinen Grund zu warten.
Christian Behr von der Sita Bauelemente GmbH aus Rheda-Wiedenbrück zeigte sich begeistert von den vielfältigen Forschungsthemen:
Uns hilft es sehr, bei der MachBar die gesamte Bandbreite der wissenschaftlichen Expertise zu erleben und uns direkt vernetzen zu können. So lernen wir auch Expert*innen in Fachbereichen kennen, die wir bislang noch gar nicht als Lösungspartner auf dem Schirm hatten!
Vernetzen, Lernen, Lachen: Die Dynamik des Barcamps
Im Anschluss an die Impulsvorträge hatten die Teilnehmer*innen im BarCamp die Möglichkeit, ihre gesammelten Fragen zu den Themengebieten zu vertiefen und in einem offenen Dialog weiter zu diskutieren.
Eine generelle Frage, die jedoch einen Großteil der Teilnehmenden beschäftigte war „Wie kommt die Lösung zum Problem?“. Rund 15 Teilnehmer*innen diskutierten im BarCamp gemeinsam darüber, wie gute Ideen entstehen und welche Strukturen Unternehmen für eine Umsetzung am Campus Bielefeld zur Verfügung stehen.
Annika Lemke, Transfermanagerin beim ThinkTank OWL, zeigte einen direkten Lösungsweg auf:
Als Transfereinrichtung von Hochschule und Universität Bielefeld bieten wir genau das an. Wir tauschen uns in einem ersten Gespräch mit dem jeweiligen Unternehmen über die vorliegende Herausforderung aus, erfassen das dahinterliegende Problem und gehen dann auf die Suche nach einem passenden Forschungspartner am Campus Bielefeld. Oft zeigt sich dann schon im ersten Austausch zwischen Unternehmen und Forschenden, wie ein möglicher Lösungsweg aussehen könnte. Für viele klingt das schlicht und ergreifend zu einfach.
Eric Adelt, Geschäftsführer der IP Adelt GmbH, stellte in der Diskussionsrunde die entscheidende Frage, ob man denn nun losziehen solle, um allen befreundeten Unternehmen von diesem (kostenlosen!) Angebot zu berichten. Die kurze und deutliche Antwort „Ja!“ sorgte bei einigen Besucher*innen doch für erstaunte Blicke und ein „Hätte ich das bloß früher gewusst!“.
Die Erkenntnisse des Abends wurden von Ben Hartwig und Desiree Ackermann von „Neuroblitz“ in Form eines Improtheater-Stücks zusammengefasst. Das Ergebnis mit den vom Publikum vorgegebene Setting am „Er-ist-halt-da-Obersee“, dem gewählten Gesprächsszenario „Rosenkrieg“ und den Schlussworten „Das Problem und die Lösung gehören eben einfach zusammen!“ wurde mit viel Applaus und Lachtränen belohnt.
Dr. Alexandra Schmied von der Bertelsmann Stiftung, die im Rahmen der regionalen Initiative „CircularOWL“ unter anderem das Thema „innovationsfördernde Arbeitswelt“ vertritt und die Veranstaltung finanziell unterstützte, fasste treffend zusammen:
Ein tolles und unterhaltsames Event, dass zeigt, das Wissenschaft verstehbare, gut zugängliche und praxisnahe Lösungen für eine innovationsfreundliche und nachhaltiger gestaltete Wertschöpfung unterstützt!
Die Veranstaltungsreihe DenkBar
Die Veranstaltungsreihe „DenkBar“ fand in den vergangenen Monaten in Herford, Minden, Detmold, Paderborn, Gütersloh und Bielefeld statt und richtete sich gezielt an Unternehmende in der Region OWL. Den Teilnehmenden wurden auf den Veranstaltungen jeweils zwei Beispiele erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft vorgestellt. Dafür hielten Geschäftsführer*innen und Bereichsleiter*innen von Unternehmen aus den jeweiligen Kreisen Impulsvorträge über ihre positiven Transfer-Erfahrungen. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden in intensiven Kurzworkshops (Eigenland® für Change Themen, Methoden zur Entscheidungsunterstützung, Agil denken- innovativ Handeln) eigene Herausforderungen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten identifizieren und an ersten Ideen feilen. Auf dieser Grundlage konnten auf der MachBar Unternehmende mit Forschenden zusammengebracht werden, um gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln und Synergien zu schaffen.