Lösungen für die Kita von morgen - Makerthon am Campus Bielefeld

© Patrick Pollmeier / HSBI
Wie kann frühkindliche Bildung trotz Fachkräftemangel und wachsender Diversität zukunftsfähig gestaltet werden? Vom 8. bis 10. Mai 2025 arbeiteten interdisziplinäre Teams beim Makerthon „Kita neu denken“ an sechs praxisnahen Challenges, die von Kitas, Jugendhilfe, Verwaltung und Schulen eingebracht wurden.
Herausforderungen der Kita-Praxis im Fokus
Die Situation in vielen Kitas ist geprägt von Fachkräftemangel, steigenden Anforderungen an Betreuung und Bildung sowie einer immer vielfältigeren Kinder- und Elternschaft. Wie lässt sich unter diesen Bedingungen eine hohe Bildungsqualität sicherstellen und zugleich auf individuelle Bedürfnisse eingehen?
Für Prof. Dr. Helen Knauf, die den Makerthon als fachliche Begleiterin unterstützte, liegt in diesen schwierigen Rahmenbedingungen auch eine kreative Chance:
„Innovation entsteht selten aus dem Luxus, Zeit zum Träumen zu haben“, sagt sie. „Oft ist es der Druck, der neue Ideen notwendig macht – und genau darin liegt auch eine Chance.“
Diese Ausgangslage bildete den Rahmen für den Makerthon „Kita neu denken“, der gemeinsam mit dem Transfer-Team des ThinkTank OWL umgesetzt wurde. Der ThinkTank OWL versteht sich dabei als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Praxis – mit dem Ziel, anwendungsnahe Lösungen auch unter herausfordernden Bedingungen schnell umsetzbar zu machen.
„Wir unterstützen Unternehmen und Organisationen gerade dann, wenn es keine standardisierte Lösung gibt und passgenau reagiert werden muss“,
sagt Annika Lemke, Innovationsmanagerin beim ThinkTank OWL. Ihr Kollege Klaus Jansen ergänzt:
„Mit unserer methodischen und strategischen Expertise können wir Entwicklungsprozesse gezielt anstoßen – wie beim Makerthon, bei dem wir als Vermittler dazu beigetragen haben, dass aus ersten Ideen konkrete und umsetzbare Konzepte entstanden sind. Im Rahmen unseres Projektes Win4OWL fördern wir gezielt solche Formate, die den Austausch über Disziplin- und Technologiesilos hinweg ermöglichen und bringen unsere erprobten Konzepte mit Freude ein.“
Praxisnahe Lösungen für drängende Kita-Herausforderungen
Die eingereichten Challenges spiegelten die Bandbreite aktueller Herausforderungen im Feld der frühen Bildung wieder, von der pädagogischen Qualität in Übergangssituationen über MINT-Förderung bis hin zum sinnvollen Einsatz digitaler Technologien. Ebenso vielfältig und praxisnah präsentierten sich die Lösungsansätze der Studierenden.
Ein Publikumsliebling des Makerthons war das Team, das eine liebevoll gestaltete Übergabe in der Kurzzeitbetreuung entwickelte: Ein Kuschelelefant als Übergangsobjekt gibt Kindern in temporären Betreuungssituationen emotionale Sicherheit – eingebettet in wissenschaftliche Theorien zu Bindung und Eingewöhnung.
Neben dieser Idee entstanden weitere praxisnahe Konzepte: Ein kreatives MINT-Bildungskonzept integriert naturwissenschaftliches Forschen in den Kita-Alltag, während ein Leitfaden die Netzwerkarbeit in den Frühen Hilfen systematisch unterstützt. Ein Modell namens „Sprechende Wände“ macht pädagogische Konzepte in 22 Kitas sichtbar und fördert Reflexion sowie Selbstwirksamkeit. Zudem beleuchtet ein Handbuch den gezielten Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Kita und Jugendhilfe, und ein sozialpädagogischer Aufnahme-Check hilft dabei, Unterstützungsbedarfe frühzeitig zu erkennen.
Anstelle eines klassischen Wettbewerbsformats erhielten alle Teams fachlich begründete Prädikate, um die inhaltliche Tiefe und Vielfalt der Lösungen zu würdigen.
Milena Förster, Projektmitarbeiterin der Transferwerkstatt Bildung, erklärt: „Jede Lösung hatte auf ihre Weise Qualität – die Prädikate ermöglichen eine differenzierte Rückmeldung, ohne in einen reinen Konkurrenzmodus zu verfallen.“
Einige der entwickelten Ideen gehen nun in die Weiterentwicklung: In Kooperation mit Trägern und Einrichtungen werden Konzepte konkretisiert und – wo möglich – direkt in der Praxis erprobt.
Transferwerkstatt Bildung: Impulse für nachhaltige Innovationen
Der Makerthon ist Teil des Projektes „Transferwerkstatt Bildung (TraBi)“, das als Innovationssprint im Rahmen der DATIpilot-Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt wird. „Der Makerthon soll als Impulsgeber für nachhaltige Innovationen im Feld der frühen Bildung fungieren“, erklärt Projektmitarbeiterin Milena Förster. Einige der entwickelten Ideen werden nun von Institutionen und Studierenden gemeinsam weiterverfolgt und in die Praxis gebracht.