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Drei mal 12 Minuten für medizinische Highlights aus OWL

Vortragende bei 12min.MED - Die neusten Entwicklungen in der Medizin

Nach zwei Jahren Pause konnte das Format 12min.me am 07.07. um 19:00 Uhr endlich wieder inPräsenz stattfinden. Zum Themenschwerpunkt Medizin waren viele Interessierte vor Ort in die Lobbyder Volksbank am Bielefelder Kesselbrink gekommen. Mehrere hundert Zuschauer schalteten sich über den Live-Stream dazu, um im 12-Minuten-Takt spannende Entwicklungen aus dem medizinischen Bereich kennenzulernen.

Das Team von Renephro präsentierte ihre Idee, die Nebenwirkungen von Dialysetherapien zu verringern und das Verfahren für Patient*innen sicherer zu machen. Dies wollen sie durch individuell angepasste Dialyseflüssigkeiten erreichen. Franziska Löwandowski erklärt die Motivation des Teams:

Beschwerden wie Müdigkeit, Übelkeit und sogar Herzrhythmusstörung treten sehr häufig während der Behandlung auf und die Zahl an dialysepflichtigen Menschen wächst zunehmend. Wir wollen den Menschen
eine schmerzfreie Perspektive bieten und ihnen Lebensqualität zurückgeben.

Justin Baudisch, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Kogni-Home der Hochschule Bielefeld (HSBI), erklärte in seinen 12 Minuten, wie sie es älteren und pflegebedürftigen Menschen ermöglichen wollen, möglichst lange und selbstständig in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Durch den Einsatz von technischen Sensoren und Künstlicher Intelligenz lernt das System Anomalien im Tagesablauf von Personen zu erkennen und gegebenenfalls einen Notruf abzusetzen. Im Gespräch mit dem Publikum stellte sich heraus, dass eine Einzimmerwohnung für rund 1.500 Euro komplett mit Sensorik ausgestattet werden kann. In den nächsten 5 Jahren könnte das System funktionsfähig auf dem Markt sein und in Pflegeeinrichtungen, aber auch in privaten Haushalten eingesetzt werden.


Viel gelacht wurde beim letzten Vortrag, bei dem Alexander Dietzel (Instat GmbH) und Thomas Hermann (AG Ambient Intelligence, Universität Bielefeld) anhand einer Klopapierrolle und eines Stethoskops erklärten, wie die akustische Analyse von Daten funktioniert. Mit ungewohnten Tonbeispielen eines epileptischen Anfalls wurde dem Publikum verdeutlicht, wie durch das Hörbarmachen von Prozessen Veränderungen erkannt werden können. Die Potentiale, die sich dadurch ergeben, sind groß und lassen sich nicht nur im medizinischen Bereich vielversprechend anwenden. Als „Sonifikator“ appelliert Thomas Hermann an das Publikum:

„Wir leben in einer visuell geprägten Kultur, in der das Hören in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung verloren hat. Es wird Zeit für eine akustische Renaissance, um die Möglichkeiten unseres akustischen Sinnesorgans wieder voll ausschöpfen zu können.“

Beim anschließenden Get-Togehter im Green Bowl wurden unbeantwortete Fragen geklärt, vertiefende Gespräche geführt und auf einen erfolgreichen und interessanten Abend angestoßen.

 

Wer den Livestream verpasst hat findet das Video unter https://youtu.be/A9ZoAN_Y4fU